Montag, 4. September 2017

Ist's dir zu laut? – oder bist du nur zu dicht dran?

WIR waren definitiv zu nah dran.

In der Nacht vom 31.08. auf den 01.09. versuchten wir, guter Dinge schlafen zu gehen. Als wir uns also gegen 22 Uhr ins Bett legten, hörten wir bereits entferntes Trommeln, inzwischen waren wir aber an die indische Großstadt mit ihren vielen Geräuschen einigermaßen gewöhnt, so dass wir uns keine weiteren Gedanken machten. Als ich dann gegen 22:30 Uhr aus meinem Halbschlaf gerissen wurde, konnte ich zunächst nicht glauben, dass das wirklich Trommeln waren. Als es innerhalb der nächsten Stunde immer lauter und lauter wurde, beschloss ich, als ich das Gefühl hatte, dass der Lärm direkt vor unserer Haustür war, nachzuschauen. Als ich also um halb zwölf im Schlafanzug auf unserem Balkon stand, stellte ich fest, dass ich Recht hatte. Sie WAREN direkt vor unserer Haustür. Und SIE waren ca. 7 Trommler, die einen Rhythmus nach dem anderen anstimmten, ungefähr 15 Leute in orangener Kleidung, die wild dazu tanzten, ein großes Auto, das Licht spendete und ein Anhänger, der von dem Auto gezogen wurde. Auf dem Anhänger war eine riesige Ganesha Figur. Die Figur war so groß, dass auf dem Anhänger auch einige junge Männer standen, die die tiefhängenden Stromleitungen mit einem Holzstab nach oben hielten, so dass die Figur nicht daran hängen blieb. Das Spektakel guckten Melanie und ich uns einige Zeit zunächst fassungslos, dann interessiert und dann müde an, bis wir beschlossen, dass wir noch einmal den Versuch starten könnten zu schlafen. Die Feiernden waren eine Straße weitergezogen und somit war es ein klein wenig leiser. Mit Ohropax und Kopfhörern bewaffnet, startete ich also gegen 1 Uhr erneut den Versuch, zu schlafen, was mir glücklicherweise auch irgendwann gelang. Am nächsten Tag fühlten wir uns beide ziemlich gerädert und die unruhige Nacht hatte dafür gesorgt, dass die Erkältung, die ich zu diesem Zeitpunkt ausbrütete, in ihrer vollen Pracht schlüpfte. Am nächsten Tag wurde ich mit den Worten „You don’t look good in your face, you should go home.“ nach Hause geschickt, wo ich die verpassten Stunden Schlaf der Nacht zuvor nachholte.

Zwei Nächte später sahen wir bereits auf der Heimfahrt einen Zug der Trommler und ahnten schlimmes. Vorsichtshalber drehte ich in dieser Nacht die Lautstärke meines Hörbuchs auf und steckte mir zum Einschlafen Ohropax und Kopfhörer in die Ohren, da wir beide die Befürchtung hatten, wieder das gleiche erleben zu dürfen. Irgendwann nachts wachte ich also wieder auf, hörte Trommeln und dachte mir nur „Oh nein, das ist jetzt nicht wahr, das träumst du nur…“ drehte mich um und schlief überraschenderweise wieder ein. Als ich am nächsten Morgen um 10 Uhr aufwachte, war ich total glücklich, zum ersten Mal länger als bis 8 Uhr geschlafen zu haben und nicht von schreienden Obstverkäufern auf der Straße geweckt worden zu sein. Als Melanie und ich dann in der Küche standen, fragte ich sie, ob ich von den Trommlern nur geträumt hätte, oder ob sie wirklich da waren. Eine Sekunde schaute sie mich ungläubig an und erzählte mir dann, dass die Trommler in dieser Nacht um 1 Uhr angefangen hatten und diesmal nicht in Orange, sondern in Blau unterwegs waren. Auch waren sie wieder direkt vor unserem Apartment. Genervt hatte sie in dieser Nacht beschlossen, mit ihrem Verlobten zu skypen, damit er sie ein bisschen von dem Lärm ablenke, da sie wütend war und eh nicht schlafen konnte.


Ein paar Tage später erfuhren wir, warum diese ganzen nächtlichen Feiern abgehalten wurden. Die Ganesha-Figuren werden nämlich alle zu einem großen See gefahren, um dort weiter mit ihnen zu verfahren. Was an diesem See passiert, erfahrt ihr aber in einem anderen Blogartikel.

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