Diwali, Divali, Dipavali, Deepavali oder einfach Lichterfest
ist ein jährlich stattfindendes hinduistisches Festival, welches sich über
mehrere Tage hinweg erstreckt. Es wird in ganz Indien gefeiert, dieses Jahr war
der Höhepunkt am 19.10.
Die Kernaussage des Festivals ist der Sieg des Guten über
das Böse, der Wahrheit über die Lüge, des Lebens über den Tod und des Lichts
über den Schatten. Hier in Südindien bezieht sich das Fest auf den Gott Krishna
und seinen Sieg über den Dämonen Naraka. In Nordindien hingegen bezeichnet es
den Tag, an dem der Gott Rama mit seiner Ehefrau Sita und seinem Bruder
Lakshmana nach 14 Jahren im Exil in seine Heimat zurückkehrt. Zu diesem Anlass
entzündeten Hindus Öllampen, die den Weg Ramas säumten.
Der Kern von Diwali sind die vielen Lichter, die die Häuser
von innen und außen schmücken, zum Fest entzündet werden und – seit wenigen
Jahren erst – abends in einem gigantischen Feuerwerk in die Luft geschossen
werden. Ursprünglich wurden lediglich Öllampen verwendet, die die Häuser der
Gläubigen geschmückt haben, dieser Brauch wurde aber stark ausgeweitet. Diese
Lichter sollen den Geistern der Verstorbenen den Weg in das Land der Seligkeit
zeigen.
Mein Diwali durfte ich in einer hinduistischen Familie
erleben. Ich wurde von einer Mitarbeiterin Bhumikas nach Hause eingeladen, wo
wir gemeinsam aßen und den Vormittag verbrachten. Am Nachmittag zeigte mir die
Tochter der Familie das Gelände der Universität, an der sie Psychologie
studiert.
Da ich erwartet hatte, die Bibliothek, Mensa und die Hostels
der Jungen und Mädchen gezeigt zu bekommen, war ich nicht wenig überrascht, als
wir, die Tochter der Familie, drei Freunde von ihr und ich, plötzlich abbogen
und die Landschaft um die Universität herum betrachteten. Nach einem kleinen
Aufstieg erwartete uns der Ausblick auf ein riesiges, bewachsenes und
wunderschönes Gelände. Mir wurde erklärt, dass dieses Gelände der Universität
von der Regierung zur Verfügung gestellt wurde, um um die Universität herum
Natur und keine laute und stressige Stadt zu haben. Wir wanderten und
kletterten ein bisschen durch die Gegend, betrachteten die Natur und
unterhielten uns über viele verschiedene Themen.
Als wir am Abend zurück in die Wohnung der Familie kamen,
waren wir beide müde aber glücklich mit dem Tag und der schönen Wanderung. Der
Abend endete damit, dass sich alle Bewohner der riesigen Kolonie, in der die
Familie wohnt, auf der Straße trafen und Unmengen an Feuerwerkskörpern in den
Himmel geschossen wurden. Auch wenn es wunderschön war, war es auch sehr laut
und teilweise gefährlich, das war mir in dem Moment aber ziemlich egal, ich
genoss es einfach, den Abend mit der Familie verbringen zu können.
Danach machte ich mich auf den Weg in meine Wohnung, viel
Schlaf bekam ich in dieser Nacht allerdings nicht, da meine Nachbarn, die die
Tage zuvor schon ausgiebig geböllert hatten, in dieser Nacht feierten was das
Zeug hielt. Ich nahm mein Schicksal hin, stellte mich auf den Balkon und genoss
noch einige Zeit die Feuerwerke, die sich über ganz Hyderabad ausbreiteten, bis
mich schließlich die Müdigkeit übermannte und ich schließlich doch schlafen
ging.
Obwohl ich kein großer Freund von Wunderkerzen bin, habe ich trotzdem eine gehalten! |