Sonntag, 17. September 2017

Ein Waisenhaus in Indien…

…kann man nicht mit einem deutschen vergleichen. Das hängt aber damit zusammen, dass es generell sehr schwer ist, irgendetwas in Indien mit dem entsprechenden Gegenstück in Deutschland zu vergleichen.

Deswegen kommt hier jetzt eine Beschreibung und Bilder: Über einen großen Hof erreicht man ein flaches Haus, vor dem man, bevor man eintritt, seine Schuhe in ein kleines Schuhregal stellt. Dann betritt man einen großen, fast leeren Raum. In die Wände sind Bücherregale eingebaut, die vollgestopft sind, einige Vitrinen mit Auszeichnungen und Pokalen stehen darin und zwei weitere Schränke voller Hefte, Bücher, Stifte und sonstigen Schulsachen hinter teilweise zerbrochenen Plexiglas-Scheiben stehen an einer Wand. Einige Seile sind quer durch den Raum gespannt. Den Sinn dahinter hat sich uns erst erschlossen, als wir an einem regnerischen Tag in der Schule waren. Sie werden als Wäscheleinen genutzt, wenn man die Kleidung nicht unter freiem Himmel trocknen kann.
Über eine kleine Stufe erreicht man die anderen Räume des Erdgeschosses. Zum einen gibt es das Lehrer-/ Betreuerzimmer, einen kleinen Raum mit einem Schreibtisch, ein paar Stühlen und Regalen.
Nebenan befindet sich eines der Klassenzimmer. Ein mittelgroßer Raum mit Schließfächern an 2 Wänden. Einige Plastik-Gartenstühle sind in einer Ecke des Raumes aufgestapelt, sonst befinden sich keine Möbel in dem Raum. In eine Wand ist wieder ein Schrank eingelassen, in dem sich sehr viele leere Hefte befinden, die bei Bedarf an die Kinder verteilt werden. An der gegenüberliegenden Wand ist eine Tafel in die Wand eingelassen und daneben ist ein Wandschrank, in dem sich Stifte, Radiergummis, Spitzer und sonstiger Schulbedarf befindet.

Im Raum nebenan befinden sich an jeder Wand Schließfächer und Regale. Auf den Schließfächern stehen teilweise Namen, manche wurden angemalt und andere wurden in Ruhe gelassen. An ein paar Schließfächern kann man Schlösser entdecken, einige kann man nicht verschließen und ein paar haben einfach keine Tür mehr.  Auf den Schließfächern liegen Sport- und Reisetaschen, Hefte, Malbücher oder Zeichnungen der Kinder.

Der nächste Raum hat auch Schließfächer, allerdings viel weniger als das Nachbarzimmer. Stattdessen sind hierin wieder Schränke mit Plexiglasfenstern. In manchen befinden sich Plüschtiere, Brettspiele oder andere Spielsachen, man kann aber auch Arbeitsblätter, Vorlesebücher und verschiedenste Teile von Brettspielen entdecken. Teilweise sind die Schränke zugeschlossen, teilweise aber nicht, da sowieso die Scheibe fehlt und es damit egal ist, ob man sie abschließt oder nicht.

Im hinteren Teil des Erdgeschosses befindet sich die Küche, ein Raum, in dem ein Regal mit Gewürzen, Reis, Linsen und anderen Zutaten, eine Gasherdplatte und ein Schrank mit Tellern befindet. Neben der Küche ist dort auch eine Waschstelle für Kleidung und ein Raum mit Wasserhähnen zum Abspülen der Teller.


Am Anfang waren wir etwas geschockt, als wir das Waisenhaus zum ersten Mal betreten haben, da wir die deutsche Sauberkeit gewohnt sind. In dem Waisenhaus ist es zwar nicht dreckig, es stinkt nicht und es gibt keine klebrigen Flecken oder dergleichen, aber man sieht, dass hinter und unter Schränken ausgetrocknete Stifte, Bonbon-Papierchen und Spitzerreste liegen. Auch ist es normal, dass Ratten und Geckos dort herumlaufen und einem entgegenblinzeln, wenn man ein Schließfach öffnet. Die Kinder und Betreuer sind aber glücklich mit ihrem Zuhause, da es den Kindern dort viel besser geht, als es zuhause der Fall sein würde. Für die Mädchen in diesem Heim ist alles, was sie sich wünschen ein Leben, bei dem man an die Zukunft denken kann und nicht jeden Tag daran zweifelt, ob man am nächsten Morgen etwas zu essen bekommt, und dafür darf auch mal eine Ratte im Schließfach schlummern. 

Bilder vom Rainbow-Home folgen in den nächsten Tagen :)

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen