Was trage ich eigentlich in Indien? Das war eine Frage, die
ich mir gestellt habe, bevor ich hergekommen bin.
Diese Frage haben wir viel mit unseren Vorgängerinnen besprochen
und die haben uns gesagt, dass wir lange Oberteile mit Leggins oder weiten Hosen
tragen würden.
Für mich zunächst eine komische Vorstellung, auf einmal
komplett andere Kleidung zu tragen, obwohl meine Kleidung in Deutschland von
Bandshirts bis Blumenröcken ein ziemlich weites Spektrum ausfüllt, auch wenn
sich die Farbauswahl dabei eher auf schwarz beschränkt.
In der ersten Woche gingen wir mit unserer indischen „Obermentorin“
unsere erste indische Kleidung kaufen, den Blogartikel darüber findet ihr hier.
Dort kaufte ich mir meine ersten Kurtas, die Oberteile, die ich die nächsten
Monate tragen würde.
Die Kurtas habe ich meistens mit Leggins getragen, zunächst
mit meinen Leggins, die ich aus Deutschland mitgebracht habe, als diese nach intensiver
Nutzung schließlich kaputtgegangen sind, bin ich auf die indischen Leggins
zurück gekommen, die so lang sind, dass sie an den Knöcheln viele Falten werfen.
Der Sinn dahinter ist, dass sie an den Knöcheln nicht nach oben rutschen und
die Knöchel somit bedeckt sind.
Nach einigen Monaten habe ich die Salwars für mich entdeckt.
Salwars sind weite, luftige Hosen, die mit einer Kordel festgebunden werden. Diese
Hosen kann man entweder fertig kaufen oder nähen lassen.
Ebenso kann man Salwar Kameez erwerben, das sind Sets die
aus einer Hose (Salwar), einem Oberteil (Kurta) und einem Schal (Shawl)
bestehen. Die Muster und Farben variieren stark, man bekommt alles, solange es
nicht einfarbig ist.
Diese Sets kann man, wie jegliche andere Kleidung, fertig
genäht bekommen, man kann aber auch selbst Stoffe kaufen und die zu einem
Schneider bringen oder fertige Stoffsets kaufen, die man dann ebenfalls auf
sich zurechtschneidern lässt.
Neben den Kurtas, die vorrangig von jüngeren Frauen getragen
werden, gibt es noch Sarees. Die meisten Frauen tragen ab dem Zeitpunkt, an dem
sie verheiratet sind, Sarees. Ob es die, der oder das Saree heißt, kann ich
leider nicht sagen, da es kein deutsches Wort ist. Ich selbst sage DIE Saree
und werde das auch in dem Artikel so schreiben.
Bei Sarees gibt es auch große Unterschiede.
Zum einen die Synthetic Saree, die „Alltagssaree“. Sie
besteht, wie der Name schon sagt, aus einem weichen, fließenden, synthetischem
Stoff und ist sehr angenehm zu tragen, da sie sehr luftig und leicht ist. Außer
dem fünf bis sechs Meter langen Stoff benötigt man noch eine Saree-Bluse und
einen Saree-Rock. Der Stoff für die Bluse ist bei jeder neu gekauften Saree
dabei, man lässt den Stoff dann schneidern, da er sehr eng sitzen muss. Der Rock
ist ein schlichter Baumwollrock, der mit einer Kordel befestigt wird. Der Stoff
wird dann gewickelt, was für jemanden wie mich sehr schwierig ist, die indischen
Frauen, die die Saree alltäglich tragen, schaffen das aber in fünf Minuten.
Neben den Synthetic Sarees gibt es auch Baumwollsarees, die
für offizielle Anlässe oder von wichtigen, hochrangigen Frauen getragen werden.
Für feierliche Anlässe gibt es Fancy Sarees, die mit vielen
Bestickungen, Strass-Steinen, Glitzerfäden und so weiter verziert sind. Diese
Sarees sind meistens sehr schwer.
Neben Sarees gibt es auch Halb-Sarees, die bei feierlichen
Anlässen von jungen Frauen getragen werden, dazu habe ich auch einen Blogartikel
geschrieben, den findet ihr hier.
Es gibt auch Männer, die Sarees tragen, meistens handelt es
sich dabei aber um Gläubige und sie tragen die Sarees ohne Bluse.
Die Kleidung der Männer ist nicht außergewöhnlich in Indien.
Im Alltag tragen die Männer lange Hosen mit T-Shirts oder Hemden. Die Hemden haben
hierbei auch oft Muster, auf den T-Shirts stehen oft englische Sprüche, die
manchmal die Frage aufwerfen, ob die Männer die Sprüche nicht verstehen oder es
ihnen egal ist. Ein Beispiel wäre ein Bild von Homer Simpson mit dem Spruch „Need
more Beer“.
In der Freizeit tragen vorrangig ältere Männer manchmal
Lunghis, das sind gewickelte Tücher, die als Hose getragen werden.
Viele Frauen in Indien tragen auch westliche Kleidung wie
Jeans, T-Shirts, kurze Hosen und dergleichen, das kommt aber mehr in Städten
vor, in denen die Traditionen langsam schwinden und alles westlicher wird.
Meine Halb-Saree |
Hochzeitskleidung für Männer |
Eins meiner Sets - Leider ohne Schal |
Muslimische Männer tragen auch oft Kurta |
Eine meiner Saree-Blusen |
Saree Bluse von hinten |
Eine Inderin in einem Set mit Leggins |
Meine Alltagssaree |
Männer in Lunghis |
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